Entzündlichen Erkrankungen des Auges

Äusseres Auge

Bindehaut

Die Bindehaut ist ein in der Regel fast transparentes, aber Blutgefässe führendes oberflächliches Gewebe, welches Teile des vorderen Augenbereichs und die Lidinnenseiten bedeckt.

Eine Entzündung dieses Gewebes ist überaus häufig und führt aufgrund einer Blutgefässerweiterung zu einer deutlichen Rötung des Auges. Aufgrund vermehrter Sekretion kommt es zu einem tränenden Auge und darüber hinaus oft auch zu Schmerzen. Meist sind Bakterien oder Viren auslösend, häufig aber auch Allergien oder ein zu trockenes Auge aufgrund einer mangelhaften Tränenproduktion. Des Weiteren führt jede Verletzung des Auges, sei es durch kleinste Fremdkörper, ebenfalls zu einer Bindehautentzündung.

Die Diagnosestellung und richtige Behandlung setzt immer eine eingehende augenfachärztliche mikroskopische Diagnostik voraus. Denn das Auge reagiert auch bei vielen andersartigen gefährlichen Erkrankungen, z.B. auch des Augeninneren, immer gesamthaft mit einer Augenrötung, weshalb diese Situation unbedingt von einer einfachen Bindehautentzündung abgegrenzt werden muss. Die Behandlung der einfachen Bindehautentzündung besteht in aller Regel in der Gabe von diagnosespezifischen Augentropfen und Augensalben.

Trockenes Auge

Mit »Trockenem Auge« bezeichnet man ein Augenleiden, bei dem es aufgrund einer mangelhaften Produktion oder Zusammensetzung von Tränenflüssigkeit zu einer Irritation der Augenoberfläche kommt. Hierbei entstehen bei der Mehrheit der Patienten lästige Symptome wie Trockenheitsgefühl, Fremdkörpergefühl, Rötung der Augen, aber auch schwankende Sehschärfe, die sich nach einem Lidschlag wieder bessert. Paradoxerweise gehört aber auch ein lästiges Überlaufen der Augen zu den Symptomen, was von den Patienten insbesondere in der kalten Jahreszeit beobachtet wird. Dies erklärt sich aus einem durch die Trockenheit bedingten Reizzustand, welcher ähnlich wie der beim Zwiebelschälen zu einer qualitativ minderwertigen Überwässerung der Augen führt. Für eine normale Befeuchtung sind aber insbesondere auch ein ausgewogener Eiweiss- und Fettgehalt der Tränenflüssigkeit von Bedeutung, weil nur hierdurch die Haftung des Tränenfilms auf der Hornhaut und auch ein Schutz vor Verdunstung gewährleistet wird.

Glücklicherweise führt das trockene Auge nur in sehr seltenen Fällen zu ernsthaften Gefährdungen der Sehfähigkeit. Dies nur, wenn im fortgeschrittenen Stadium durch die Mangelbefeuchtung eine Schädigung der Hornhautoberfläche eintritt. Diese Folgen sind in der Regel durch konsequente Augentropfen-, Augengel- und Augensalbentherapie wieder reversibel.

In den meisten Fällen tritt das trockene Auge aufgrund einer Drüsenunterfunktion im höheren Lebensalter auf. Dies mehrheitlich bei Frauen, wobei auch Östrogenmangel eine Rolle spielen kann. Insbesondere bei jüngeren Patienten findet sich manchmal ein Zusammenhang mit einer rheumatologischen Erkrankung.

Die Therapie besteht in einer konsequenten Anwendung von tränenersatzmittelhaltigen Augentropfen, Augengels und Augensalben. Darüber hinaus kommen neuerdings auch Omega 3-Fettsäuren in Form einer Nahrungsmittelergänzung zum Einsatz. Eine weitere Neuentwicklung sind fetthaltige Augensprays, die auf das geschlossene Auge aufgesprüht werden. Hierdurch kann der Bedarf an Tränenersatzmitteln reduziert werden.

Hornhaut

Die Hornhaut ist der in der Lidspalte sichtbare vorderste, runde und klare Abschnitt des Auges. Sie ist von zentraler Bedeutung für die Gewährleistung einer guten Sehschärfe.

Die Hornhaut kann auf ganz verschiedene Weise erkranken, was in aller Regel mit einer Abnahme der Sehschärfe verbunden ist. Dabei sind insbesondere Infektionen z.B. durch Bakterien und Viren, dann Verletzungen sowie degenerative Erkrankungen von Bedeutung.

Die Behandlungsmöglichkeiten sind vielfältig und reichen von Augentropfen und Laserverfahren bis zur Hornhautverpflanzung. In bestimmten Fällen kann der Behandlungserfolg durch spezielle Kontaktlinsen unterstützt werden.

Darüber hinaus ist die Hornhaut heute im Zusammenhang mit neuen Laserverfahren wie beispielsweise der LASIK von großer Bedeutung.

Dabei wird die Brechkraft der Hornhaut beeinflusst und eine Verbesserung der unkorrigierten Sehschärfe erzielt, sodass normales Sehen in der Ferne wieder meist ohne Brille möglich ist.

Eine besonders bei jungen Männern verbreitete Erkrankung der Hornhaut ist der Keratokonus, der mittels einer für den Patienten nicht belastenden Hornhauttopometrie diagnostiziert werden kann und damit von der einfachen Hornhautverkrümmung abgegrenzt werden kann.

Augenlider

Die Augenlider haben eine Schutz- und Ernährungsfunktion in Bezug auf die Gesundheit des Auges. Im Extremfall kann beispielsweise ein lähmungsbedingt fehlender Lidschluss zu einer Austrocknung und damit einer Trübung der Hornhaut führen und so eine gravierende Sehbehinderung nach sich ziehen.

Auch Entzündungen der Lidränder können in gefährlicher Weise auf die Hornhaut übergreifen und sind deshalb behandlungsbedürftig. Die sogenannten Gersten- oder Hagelkörner sind in allen Altersgruppen verbreitet und sprechen insbesondere in der Frühphase der Entzündung gut auf eine lokale Salbenbehandlung an. Nach chronischem Verlauf hilft häufig nur eine operative Behandlung.

Darüber hinaus geben Stellungsfehler der Lider in jedem Alter manchmal erste Hinweise auf eine ernst zu nehmende neurologische oder internistische Erkrankung, eine manchmal generalisierte Muskelerkrankung, oder die mit einer Schilddrüsenüberfunktion einhergehende Basedow’sche Erkrankung.

Hängende Oberlider, sogenannte Schlupflider geben mit zunehmendem Alter häufig Anlass zu einer kosmetischen operativen Behandlung. Es kann aber gleichzeitig auch eine funktionelle Beeinträchtigung des Sehvermögens mit einer Gesichtsfeldeinschränkung vorliegen, weshalb im Einzelfall durch eine augenfachärztliche Untersuchung zu prüfen ist, ob die Behandlung sogar medizinisch indiziert ist.

Tränenwege

Tränenwege sind Stellungsanomalien der Unterlider, entzündliche Erkrankungen und Fremdkörpereinflüsse ausgeschlossen, so ist ein tränendes Auge meist auf eine Störung im Bereich der ableitenden Tränenwege zurückzuführen.

Die Quelle der Tränen ist die unter der schläfennahen Augenbraue gelegene Tränendrüse. Die Tränen fliessen dann gewissermassen über das Auge in Richtung des inneren Lidwinkels. Hier liegt der Eingang eines unter der Haut befindlichen dünnen Kanalsystems, in dessen Mittelstück sich eine sackartige Erweiterung befindet, kurz dahinter folgt dann die Mündung in den Nasenraum. Die Untersuchung beinhaltet immer eine vorsichtige Sondierung und diagnostische Spülung, um Aufschlüsse über den Ort und das Ausmass der Verengung zu erhalten, was das therapeutische Vorgehen entscheidend beeinflusst.

Neuerdings gewinnt bei bestimmten Befunden die Röntgendiagnostik unter gleichzeitiger Spülung mit einem Kontrastmittel an Bedeutung. Die Ursachen von Verengungen der Tränenwege sind häufig Zustände nach manchmal unbemerkt abgelaufenen Entzündungen, dann Steinbildungen im Tränensack und bei Neugeborenen sowie Kleinkindern meist eine fehlende Öffnung des Kanalsystems im Nasenmündungsbereich.

Nicht jedes tränende Auge muss behandelt werden, aber unter bestimmten Bedingungen kann nur die Operation helfen. Dabei kommen neuerdings auch schonende Verfahren zur Anwendung, bei denen eine Erweiterung der Engstelle mittels Ballonkatheter erreicht werden kann.

Inneres Auge

Regenbogenhaut

Die Regenbogenhaut oder auch Iris genannt bezeichnet das Gewebe, welches den Augen die Farbe gibt. Durch die jeweils einmalige Struktur der Iris gibt sie uns auch ein unverwechselbares persönliches Merkmal. Ausserdem formt sie mit ihrer beim Menschen in der Regel kreisrunden zentralen Öffnung die Pupille und regelt damit den Lichteinfall in das Auge. 

In Bezug auf mögliche Augenerkrankungen ist die Regenbogenhaut von grossem Interesse, denn Sie kann in ganz verschiedener Weise sowohl eigenständig, als auch indirekt als Folge einer Allgemeinerkrankung akut entzündlich erkranken. Dabei ähnelt die äussere Erscheinung dieses gefährlichen Krankheitsbildes auf den ersten Blick dem roten Auge der einfachen Bindehautentzündung, erfordert aber eine andersartige, ganz spezifische und sofortige Behandlung durch den Augenarzt.

In der Folge können sich sehkraftbedrohende Komplikationen wie ein Grüner Star oder ein Grauer Star entwickeln, weshalb bei jedem roten Auge immer sofort der Augenarzt konsultiert werden sollte. 

Darüber hinaus gibt es an der Iris pigmentierte Veränderungen, im medizinischen Sprachgebrauch mit Irisnaevus bezeichnet, die im Einzelfall genau so sorgfältiger Beobachtung inkl. Fotodokumentation bedürfen, wie Leberflecke der Haut, da aus ihnen in seltenen Fällen ebenfalls ein bösartiger Tumor entstehen kann. 

Nicht zuletzt kann eine ungleiche Pupillenweite von rechtem und linkem Auge erster Hinweis auf eine ernst zu nehmende Erkrankung des zentralen Nervensystems sein, weshalb diesbezüglich eine gezielte augenärztliche Untersuchung die gesundheitliche Störung von der Normalvariante abgrenzen kann.